Das Bild ist schwarz-weiß. Ein Junge läuft von links nach rechts auf einem Bahnsteig entlang. Er blickt nach rechts zur Seite in die Kamera, die perspektivisch leicht oberhalb seines Kopfes postiert ist. Er trägt eine dunkle Schiebermütze, einen dunklen Schal, einen dunklen Wollmantel, eine lange dunkle Hose, Handschuhe und dunkle Schuhe. Unter dem Schirm der Mütze fällt ihm sein helles Haar in die Stirn. Er trägt Spielzeug. Am rechten Arm, den er angewinkelt hat, einen Spielzeugkarren sowie ein kleines Doppeldeckerflugzeug. Mit der linken Hand hält er eine Puppe vor seinen Körper. Im Hintergrund auf den Gleisen sieht man die Kupplung zweier Eisenbahnwaggons, zwischen den beiden Waggons kann man Schnee erkennen.
Die Bildunterschrift lautet: „Ein kleiner Junge wird im Rahmen der Kinderlandverschickung evakuiert“.
Das Bild ist schwarz-weiß. Es zeigt eine Gruppe von 46 Jungen im Alter von ca. 8-10 Jahren und einer jungen Frau, die sich in vier Reihen hintereinander für das Foto postiert haben. Die Frau steht links außen hinter der dritten Reihe. Ihr Kopf ist auf Höhe der erhöht stehenden letzten Reihe. Die vier Reihen sind so aufgebaut, dass in der vorderen Reihe zehn Jungen im Schneidersitz sitzen, in der Reihe dahinter dreizehn Jungen überwiegend aufrecht knien, in der dritten Reihe vierzehn Jungen stehen und dahinter in der letzten Reihe schließlich neun Jungen erhöht stehen. Alle tragen Sonntagskleidung, zum Teil die seinerzeit typischen Matrosenanzüge. Überwiegend schauen sie sehr ernst, aber frontal in die Kamera. Vereinzelte Jungen lächeln. Die Frau blickt zurückhaltend, aber freundlich, den Kopf leicht nach vorn geneigt, in die Kamera. Das Bild ist im Freien vor einem Gebäude aufgenommen. In der dunklen Fassade erkennt man den Sims zweier Fenster.
Die Bildunterschrift lautet: „Schulklasse 1938, ein Jahrgang der Kinderlandverschickung“.
Franz Morsch und sein jüngerer Bruder Günther starben bei einem
Bombenangriff auf Steinau an der Straße. Gemeinsam mit
weiteren Schülern aus dem Ruhrgebiet und Frankfurt waren sie
zum Schutz vor dem Bombenkrieg aus den Großstädten in
die vermeintlich sichere, da ländliche Kleinstadt evakuiert worden.
Mit Fortschreiten des Krieges nahmen die Luftangriffe zu und
konzentrierten sich nicht ausschließlich auf die Zerstörung von Industriestädten
oder strategisch wichtigen Orten. So konnte
es selbst die Bevölkerung in ländlichen Gebieten jederzeit unvermittelt
treffen. Steinau wurde zwei Mal bombardiert.
Beim Angriff am 5. Januar 1944 starben zusammen mit Franz und
Günther elf weitere Jugendliche und die sie begleitende Krankenschwester.
Im Zweiten Weltkrieg wurden zum ersten Mal in der Geschichte
Massenevakuierungen von Kindern aus den Großstädten
durchgeführt, eine Folgeerscheinung des im Kriegsverlauf immer
aggressiver werdenden Bombenkriegs.
Qua Führerbefehl organisierten Hitlerjugend und Nationalsozialistische
Volkswohlfahrt die so genannte „Kinderlandverschickung“
in die „luftkriegssicheren“ Gegenden des Landes. Ganze Schulen
wurden geschlossen und zusammen verlegt.
Nicht alle Eltern waren jedoch mit der Schutzmaßnahme unter
nationalsozialistischer Aufsicht einverstanden. Sie sorgten lieber
privat dafür, dass ihre Kinder aus den Großstädten und Industriegebieten
heraus zu Verwandten oder Bekannten aufs Land
gebracht wurden.
Obwohl viele Kinder durch die Kinderlandverschickung vor physischem
und psychischem Schaden bewahrt werden konnten, blieb
sie eine weitgehend unpopuläre Maßnahme.
Franz und Günther Morsch waren Brüder.
Sie kamen aus einer großen Stadt.
Franz und Günther Morsch
wurden nach Steinau gebracht.
In Steinau sollten sie vor dem Krieg sicher sein.
Am 5. Januar 1944 wurde Steinau bombardiert.
Dabei sind Franz und Günther Morsch gestorben.
Kinder-Land-Verschickung
Im 2. Welt-Krieg wurden Kinder aus großen Städten
in kleine Orte gebracht.
Man wollte die Kinder vor Bomben-Angriffen schützen.
Dazu sagte man:
Kinder-Land-Verschickung.
Adolf Hitler hat die Kinder-Land-Verschickung befohlen.
Es wurden ganze Schulen geschlossen.
Und die Kinder wurden in kleine Orte gebracht.
Manche Eltern haben ihre Kinder auch zu Verwandten gebracht.
Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht wegschicken.
Im 2. Welt-Krieg wurden Kinder
in kleine Orte gebracht.
Weil die Kinder in großen Städten gelebt haben.
Man wollte die Kinder vor Bomben-Angriffen schützen.
Dazu sagte man:
Kinder-Land-Verschickung.
Manche Eltern haben ihre Kinder
zu Verwandten gebracht.
Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht wegschicken.
Franz und Günther Morsch waren Brüder.
Sie waren 15 Jahre alt
und 12 Jahre alt.
Sie kamen aus einer großen Stadt.
Zusammen mit anderen Jugendlichen.
wurden sie nach Steinau gebracht.
Man dachte,
in Steinau wären sie vor dem Krieg sicher.
Es gab immer mehr Bomben-Angriffe im 2. Welt-Krieg.
Dabei wurden nicht nur große Städte angegriffen.
Steinau wurde auch 2 mal bombardiert.
Am 5. Januar 1944 wurde Steinau bombardiert.
Dabei sind Franz und Günther Morsch gestorben.
11 andere Jugendliche und die Krankenschwester sind auch gestorben.
Adolf Hitler hat die Kinder-Land-Verschickung befohlen.
Es wurden ganze Schulen geschlossen.
Und die Kinder wurden in kleine Orte gebracht.
Manche Eltern haben ihre Kinder auch zu Verwandten gebracht.
Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht wegschicken.
Verschickt
mit anderen Kindern
aus Duisburg
nach Steinau an der Straße
zum Schutz aufs Land
Franz und Günther
zwei Brüder
15 und 12 Jahre
im Januar 1945
Bombardierung des grünen,
sicheren Steinau