Das Bild ist schwarz-weiß. Eine Frau in einem dunklen, knielangen Kleid und dunklen Schuhen steht vor den Überresten eines Hauses. Der Türrahmen ist noch zu erkennen. Darüber hinaus sieht man hinten links und oben rechts die Stahlträger des Gebäudes sowie hervorstehende Metallstreben und viel Geröll. Man sieht durch die zerstörte Hausfront den Himmel. Vor dem Haus verlaufen Straßenbahnschienen.
Die Bildunterschrift lautet: „Pierres Tante Juliane vor ihrem zerstörten Elternhaus“
Das Bild ist schwarz-weiß. Sieben Erwachsene, davon vier Männer und drei Frauen sowie ein kleines Mädchen – insgesamt vielleicht vier Generationen - stehen vor einem Hauseingang mit Schaufenster. Alle bis auf das Kind sind in helle Kittel gekleidet. Die Männer tragen Fliege oder Krawatte. Die Frauen tragen Wasserwelle, alle sind sorgsam frisiert. Insgesamt herrscht eine ernste Atmosphäre. Nur bei dem Kind und drei weiteren Personen ist ein Lächeln zu erkennen.
Am höchsten im Bild steht links im Türrahmen der älteste Mann. Sein Haar ist weiß und er trägt einen zu beiden Seiten ausgewachsenen weißen Schnurrbart. Sein Kittel ist offen. Man erkennt darunter eine dunkle Weste. Der Kragen seines Kittels ist in einer dunkleren Farbe abgesetzt. Womöglich hat er die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er blickt in die Kamera.
Rechts unterhalb von ihm lehnt ein dunkelhaariger, junger Mann mit leicht abstehenden Ohren im Türrahmen. Er trägt das Haar zum Mittelscheitel. In seiner Brusttasche erkennt man eine Schere und einen Kamm. Unter dem Kittel trägt er ein Hemd mit Pullover oder Pullunder. Auch er blickt in die Kamera und lächelt.
Auf dem Straßenniveau steht ganz links ein Mann mittleren Alters mit dunklen, nach rechts gekämmten Haaren, die Seiten sind hoch ausrasiert. Er hat beide Hände in den Taschen seines geschlossenen Kittels und blickt links an der Kamera vorbei. Zu seiner Linken steht eine verschmitzt lächelnde, dunkelhaarige Frau unbestimmten Alters, die Hände in den Taschen ihres Kittels. Die Ärmel des Kittels sind über den Ellenbogen hochgekrempelt. Sie blickt rechts an der Kamera vorbei.
Das Mädchen neben ihr in der Mitte der Gruppe blickt in die Kamera. Sie legt die Stirn in Falten und macht so einen neugierigen, aber auch schüchternen Eindruck. Sie dreht den Oberkörper und lehnt sich an die Frau links von ihr, die ihr liebevoll über den Kopf streicht. Ihre rechte Hand ist leicht erhoben, so als ob sie entweder Winken oder weiteren Schutz bei der Frau suchen wollte. Sie trägt ein dunkles Jäckchen und darunter ein gemustertes Kleid. Sie hat helle Haare. Die Frau links von dem Mädchen blickt rechts an der Kamera vorbei und steht stark nach rechts eingedreht, sodass sie im Halbprofil zu sehen ist. Ihre linke Hand ruht auf dem Kopf des Mädchens. Die Ärmel ihres Kittels sind kurz. Zudem erscheint er dunkler, als die der anderen Frauen. Unterhalb des Kittels kann man den Saum ihres Kleides erkennen. Der junge Mann neben ihr hat helles Haar und trägt einen Scheitel leicht links der Mitte. Er blickt direkt in die Kamera und trägt eine gestreifte Krawatte. Aus seiner Brusttasche schauen ein Kamm und eine Schere hervor. Es macht den Anschein, als wolle er grade seine Hände in die Taschen seines Kittels stecken. Die linke Hand ist bereits bis auf den Daumen in der Tasche, während die rechte Hand noch nach der Tasche tastet. Sowohl die Manschetten als auch der Kragen des Kittels sind in einer dunkleren Farbe abgesetzt. Die jüngste der Frauen steht am rechten Bildrand. Sie hat ebenfalls helles Haar und blickt fast direkt in die Kamera. Unter ihrem kurzärmeligen Kittel trägt sie ein dunkles gemustertes Kleid und dazu eine Perlenkette sowie am rechten Handgelenk ein Armband. Sie steht leicht nach rechts eingedreht, die linke Hand in der Kitteltasche, die rechte locker am Körper. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst.
Hinter der Gruppe sind die Schaufenster mit allerlei Haarpflegeprodukten bestückt. Außerdem kann man Fotos und Zeichnungen von Damenfrisuren erkennen. Am prominentesten dabei im rechten Schaufenster Produkte und Werbeschilder der Marke Alpecin sowie im Fenster links ein Schild der Marke Wella Dauerwellen. Unterhalb des Schaufensters recht befinden sich auf dem Fenstersims abgeschlossene Glasvitrinen in denen sich Produkttüten zu befinden scheinen.
Die Bildunterschrift lautet: „Vor ihrem Friseurladen.“
Hanau wird zerstört
Am frühen Morgen des 19. März 1945 bombardierte die britische
Royal Air Force mit mehr als 230 Flugzeugen die Stadt Hanau.
Der warnende Fliegeralarm blieb aus, da parallel ein Scheinangriff
auf Kassel geflogen wurde.
Die Familie Hörner betrieb seit der Jahrhundertwende ein Friseurgeschäft
in ihrem Wohnhaus in der Kölnischen Straße in Hanaus
Altstadt.
Bei der Flucht in den Keller verletzte sich Paula Hörner am Fuß und
konnte vor dem einsetzenden Feuersturm nicht mehr fliehen.
Ihre Familie blieb bei ihr und erstickte schließlich in den Flammen.
Jean, Paulas Mann, leistete in dieser Nacht Polizeidienst und
überlebte die Bomben. Er fand seine Familie am nächsten Tag tot
in den Trümmern seines Elternhauses.
Bombenkrieg
Deutsche Städte wurden in den letzten Kriegsmonaten mehr und
mehr Ziel von Bombenangriffen, die neben kriegswichtigen
Industrieanlagen nun auch die Zivilbevölkerung trafen. Das „moral
bombing“, wie die Briten ihre Angriffe nannten, sollte die Moral
und den Durchhaltewillen der deutschen Bevölkerung untergraben.
Hanau mit seinen großen Fabriken wurde bereits seit 1942
verstärkt zum Ziel von Bombenangriffen.
Am 19. März 1945 wurden innerhalb von 12 Minuten mehr als 2200
Gebäude und fast 8000 Wohnungen der Stadt zerstört. Über 2000
Menschen starben.
Viele der Bombenopfer liegen heute auf dem Hanauer Hauptfriedhof
begraben.
Das Bild ist schwarz-weiß.
Das Bild zeigt ein zerstörtes Haus.
Den Tür-Rahmen kann man noch erkennen.
Außerdem sieht man viele große Steine.
Durch das zerstörte Haus
kann man den Himmel sehen.
Vor dem Haus sind Straßenbahn-Schienen.
Vor dem Haus steht eine Frau.
Die Frau hat ein dunkles Kleid an.
Das Kleid geht bis zu den Knien.
Und die Frau trägt dunkle Schuhe.
Unter dem Bild steht:
Pierres Tanta Juliane
vor ihrem zerstörten Eltern-Haus.
Am 19. März 1945 wurde Hanau mit Bomben angegriffen.
Die Bomben wurden aus Flugzeugen geworfen.
Die Flugzeuge waren aus England.
Es waren viele Flugzeuge.
Die Menschen in Hanau wurden nicht gewarnt.
Es gab keinen Alarm.
Familie Hörner hatte ein Friseur-Geschäft.
Das Friseur-Geschäft war in Hanau.
Das Friseur-Geschäft war im Haus von Familie Hörner.
Familie Hörner wollte sich im Keller verstecken.
Paula Hörner hat sich dabei am Fuß verletzt.
Paula Hörner konnte nicht mehr weiter gehen.
Die Familie ist bei Paula Hörner geblieben.
Das Haus hat angefangen zu brennen.
Die Familie und Paula Hörner ist im Feuer erstickt.
Der Mann von Paula Hörner
hatte in dieser Nacht Polizei-Dienst.
Er hat den Bomben-Angriff überlebt.
Am nächsten Tag hat er seine Familie gefunden.
Alle waren tot.
Am 19. März 1945 wurden sehr viele Häuser in Hanau zerstört.
Über 2 Tausend Menschen sind gestorben.
Der Bomben-Angriff dauerte 12 Minuten.
Familie Hörner
Ein Familienbetrieb:
Friseure, seit mehr als vierzig Jahren
Kölnische Straße, Hanau
in der Bombennacht
im Keller
hinter der schweren Eisentür
kein Schutz
vor dem Feuer
fünf Familienmitglieder
tot
Am 19. März 1945 wurde Hanau mit Bomben angegriffen.
Die Bomben wurden aus Flugzeugen geworfen.
Die Flugzeuge waren aus England.
Es waren über 230 Flugzeuge.
Die Menschen in Hanau wurden nicht gewarnt.
Es gab keinen Alarm.
Familie Hörner hatte ein Friseur-Geschäft in Hanau.
Das Friseur-Geschäft war im Haus von Familie Hörner.
Als der Bomben-Angriff war
wollte die Familie in den Keller fliehen.
Paula Hörner hat sich dabei am Fuß verletzt.
Sie konnte nicht mehr weiter gehen.
Ihre Familie ist bei Paula Hörner geblieben.
Das Haus hat angefangen zu brennen.
Die Familie ist im Feuer erstickt.
Der Mann von Paula hatte in dieser Nacht Polizei-Dienst.
Er hat den Bomben-Angriff überlebt.
Am nächsten Tag hat er seine Familie gefunden.
Alle waren tot.
In den letzten Monaten vom 2. Welt-Krieg
wurden viele deutsche Städte zerstört.
Es gab immer mehr Bomben-Angriffe.
Bei den Bomben-Angriffen
wurden nicht nur Fabriken zerstört.
Es wurden auch viele Menschen getötet.
Hanau hatte viele große Fabriken.
Deshalb wurde Hanau seit 1942
oft mit Bomben angegriffen.
Am 19. März 1945 wurden sehr viele Häuser in Hanau zerstört.
Über 2 Tausend Menschen sind gestorben.
Der Bomben-Angriff dauerte 12 Minuten.
Viele der gestorbenen Menschen
haben ein Grab auf dem Hanauer Haupt-Friedhof.