Das Bild ist schwarz-weiß. Es zeigt eine Gruppe von 34 Kindern im Alter von cirka 8 bis 10 Jahren sowie einen jungen Mann, die sich in vier Reihen hintereinander für das Fotos positioniert haben. Der Mann in dunklem Anzug und Fliege steht rechts außen in der dritten Reihe. Er blickt in die Kamera. Die vier Reihen sind so aufgebaut, dass in der vorderen Reihe sechs Mädchen aufrecht, die Hände im Schoß, auf Stühlen sitzen. In der zweiten Reihe stehen je links und rechts zwei Jungen sowie sieben Mädchen aufrecht. In den zwei abschließenden Reihen stehen neun bzw. acht Jungen erhöht. Alle tragen Sonntagskleidung. Sie alle schauen ernst und direkt in die Kamera. In der ersten Reihe sitzt als zweites Kind von rechts Emmy Hill. Sie trägt ein helles Kleid und dunkle Stiefel und hat ihre Hände im Schoß ineinandergelegt. Ihre Haare sind aus der Stirn nach hinten gebunden. Ihr Körper ist leicht nach rechts zu dem neben ihr sitzenden Mädchen geneigt.
Das Bild ist im Freien vor einem Gebäude aufgenommen.
Die Bildunterschrift lautet: "Klassenbild der Klasse 5 der Mittelschule Gelnhausen von 1896. Emmy Hill ist das zweite Mädchen von rechts in der vorderen Reihe."
Das Bild ist schwarz-weiß. Man erkennt Pflastersteine. Inmitten der Steine ist ein quadratischer, aus hellem, glänzendem Material gefertigter Stein (Plakette) eingelassen. Darauf steht in Großbuchstaben zu lesen: "Hier wohnte Emmy Hill Jahrgang 1887 eingewiesen 1941 Landesheilsanstalt Eichberg 'verlegt' 1941 Heilanstalt Hadamar ermordet 28.5.1941 Aktion T4."
Das Bild ist schwarz-weiß. Im Vordergrund des Bildes sieht man die Dächer mehrerer Häuser sowie einige Bäume. Die Schindeln der Dächer sind dunkel. Aus der linken Bildmitte heraus ragen weitere, größere Gebäude. Sie haben einen hellen Anstrich und sind mehrgeschossig. Zu erkennen sind die Fensterreihen langer Flure auf drei Stockwerken. Ein etwa gleich großes, jedoch dunkleres Gebäude befindet sich im Zentrum des Bildes. Aus einem Schornstein auf dem rechten Teil des Daches steigt eine große Rauchwolke in den Himmel, die sich durch den Wind zum linken Bildrand hin auflöst.
Das Bild macht den Anschein, als sei es aus einem Dachfenster aufgenommen worden.
Die Bildunterschrift lautet: "Der rauchende Schornstein des Krematoriums der Tötungsanstalt Hadamar."
Unter der Bezeichnung „Aktion T4“ – benannt nach der Adresse der Zentrale in der Tiergartenstraße 4 in Berlin – wurde von den Nationalsozialisten in insgesamt sechs Tötungsanstalten mit Unterstützung von Ärzten, Pflegekräften und Verwaltungsbeamten der systematische Massenmord an geistig behinderten Kindern, Frauen und Männern sowie anderen „unerwünschten Elementen“ umgesetzt.
Eine dieser Anstalten befand sich im hessischen Hadamar. Hier wurden zwischen Januar 1941 und März 1945 im Rahmen der „Aktion T4“ und später in der sogenannten „wilden Euthanasie“ etwa 14.500 Menschen durch Gas, tödliche Injektionen und Medikationen sowie durch vorsätzliches Verhungernlassen ermordet.
Ab August 1940 wurden jüdische Patientinnen und Patienten zunächst in einer einzelnen Anstalt konzentriert. Als eine solche „Zwischenanstalt“ fungierte beispielsweise die „Landesheil- und Pflegeanstalt“ Gießen. Insgesamt 64 jüdische Patientinnen und Patienten der „Landesheilanstalten“ Merxhausen, Marburg und Haina wurden zunächst dorthin und schließlich am 1. Oktober 1940 in die Tötungsanstalt Brandenburg deportiert.
Emmy Hill wurde 1925 im Alter von 38 Jahren in die „Landesheilanstalt“ Merxhausen aufgenommen. Die Hintergründe ihres Krankheitsbildes sind unklar. Über die „Zwischenanstalt“ Eichberg/Rheingau traf sie mit einem Transport am 28. Mai 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar ein und wurde dort vermutlich noch am selben Tag in der Gaskammer im Keller der Anstalt ermordet. Um Behörden und Angehörige zu täuschen, wurden die in den Anstalten ausgestellten Sterbeurkunden mit einem falschen Todesdatum versehen und behaupteten eine natürliche Todesursache. So ist zu erklären, dass sich am Familiengrab auf dem Gelnhäuser Friedhof als Todestag Emmy Hills der 13. Juni 1941 angegeben findet.
Emmy Hill wart krank.
Deshalb hat man sie
nach Hadamar gebracht.
Hadamar war eine Tötungs-Anstalt.
Emmy Hill wurde in einer Gas-Kammer ermordet.
Es wurde ein falscher Todes-Tag aufgeschrieben.
Es wurde verheimlicht,
dass Emmy Hill ermordet wurde.
Aktion T4 ist eine Abkürzung.
Aktion T4 bedeutet:
Menschen mit geistiger Behinderung wurden ermordet.
Das passierte auch in Hessen.
In Hadamar war eine Tötungs-Anstalt.
In Hadamar wurden sehr viele Menschen ermordet.
Das war vom Jahr 1941 bis ins Jahr 1945.
64 jüdische Patienten kamen aus Hessen.
Sie wurden nach Brandenburg gebracht.
In Brandenburg war eine andere Tötungs-Anstalt.
Die jüdischen Patienten
wurden in Brandenburg ermordet.
Das war am 01.Oktober 1940.
krank
1939
plötzlich „lebensunwert“
1941
Transport nach Hadamar
im Keller mit Gas ermordet
Todesdatum falsch
Warum?
Verschleierung des Verbrechens
1925 kam Emmy Hill
in eine Landes-Heilanstalt.
Sie war damals 38 Jahre alt.
Was sie genau hatte,
weiß man nicht.
1939 hat man entschieden,
dass sie lebens-unwert ist.
Deshalb kam Emmy Hill
am 28. Mai 1941 nach Hadamar.
Hadamar war eine Tötungs-Anstalt.
In Hadamar wurde Emmy Hill
in einer Gas-Kammer ermordet.
Auf der Sterbe-Urkunde stand,
dass Emmy Hill am 13. Juni 1941 gestorben ist.
So wollte man verheimlichen,
dass Emmy Hill in einer Gas-Kammer ermordet wurde.
Auf ihrem Grab-Stein in Gelnhausen
steht auch der falsche Todes-Tag.
T4 ist eine Abkürzung.
T4 bedeutet:
Tiergartenstraße 4.
Die Tiergartenstraße 4 war in Berlin.
Dort war die Zentrale für 6 Tötungs-Anstalten.
In diesen 6 Tötungs-Anstalten
wurden Menschen mit geistiger Behinderung ermordet.
Ärzte und Krankenschwestern
haben den National-Sozialisten bei der Ermordung geholfen.
Es gab auch Tötungs-Anstalten in Hessen.
Eine davon war in Hadamar.
In Hadamar wurden mehr als 14 -Tausend Menschen ermordet.
Das war vom Jahr 1941 bis ins Jahr 1945.
In Hessen gab es auch 4 Landes-Heilanstalten.
Aus diesen Landes-Heilanstalten
wurden 64 jüdische Patienten nach Brandenburg gebracht.
In Brandenburg war eine Tötungs-Anstalt.
Die jüdischen Patienten wurden
in der Tötungs-Anstalt in Brandenburg ermordet.
Das war am 01.Oktober 1940.