Das Bild ist schwarz-weiß. Im Vordergrund des Bildes hockt ein Mann mittleren Alters. Er trägt eine dunkle Uniform, ein weißes Hemd und Krawatte. Auf seinen unteren Ärmeln sind vier helle Streifen zu erkennen, was auf den Rang eines Kapitäns hindeutet. Er trägt kurze helle Haare und lächelt in die Kamera. Seine Arme ruhen auf seinen Oberschenkel und seine Hände stützen einen kleinen blonden Jungen, der vergnügt in die Kamera lacht. Er trägt einen hellen Pullover und dunkle kurze Hosen, helle Söckchen und dunkle Schuhe. Sein rechtes Bein ist leicht angewinkelt, als ob er gleich loslaufen wollte oder Gleichgewicht sucht. Das Sonnenlicht fällt von links auf das Paar.
Im Bildhintergrund erkennt man links einen Garten mit Nadelbaum und eine Tomatenpflanze, die reich trägt. Rechts ist ein Bungalow zu sehen, mit Fenster und Vordach, dass durch einen Holzpfeiler gestützt wird. Das Paar posiert auf dem leicht von recht überwachsenen Kies- oder Erdweg, der zu dem Haus führt. Der Fotograf hat ebenfalls gehockt, die Perspektive ist frontal und nicht von oben.
Die Bildunterschrift lautet: „Mit seinem jüngsten Sohn.“
Das Bild ist schwarz-weiß und leicht unscharf. Man erkennt darauf um Vordergrund ein Paar, links eine Frau, rechts ein um fast einen Kopf größerer Mann.
Die Frau hat dunkle, zurück gekämmte und vermutlich im Nacken hochgesteckte Haare. Sie lächelt glücklich in die Kamera. Sie trägt ein hochgeschlossenes helles Kostüm mit einem weißen Kragen und einem dunklen Gürtel. Sie hat sich bei dem Mann neben ihr untergehakt. Der rechte Arm hängt locker an ihrem Körper.
Der Mann trägt eine Marine-Uniform, sein helles Haar ist glatt zurück gekämmt. Die Uniformjacke ist doppelt golden geknöpft. Auf der rechten Brust trägt er als Abzeichen den Reichsadler. Den linken Arm hat er in die Seite gestützt. Er blickt lächelnd in die Kamera. Die Augen sind leicht zusammengekniffen, so als ob die Sonne blendet.
Das Bild wurde im Freien aufgenommen, im Hintergrund sind Sträucher sowie Geäst zu sehen.
Die Bildunterschrift lautet: „Ehepaar Deußen“.
Noch im März 1945 meldete sich der Marineoffizier Klaus Friedrich
Deußen zum Heer, nachdem er aufgrund seiner gesundheitlichen
Verfassung für den Einsatz bei der Marine nicht mehr borddiensttauglich
war.
Zum neuen Stadtkommandanten ernannt, marschierte er mit einer
Handvoll Soldaten nach Schlüchtern, um den Ort gegen die
heranrückenden US-amerikanischen Truppen zu verteidigen. Der
Umstand, dass im Krankenhaus und in der Volksschule rund
300 Verwundete untergebracht waren, hielt ihn nicht von seinem
militärischen Auftrag ab.
Als der Beschuss Schlüchterns durch die Amerikaner begann, gab
es zahlreiche Brände, viele Häuser wurden zerstört, ihre Bewohner
getötet. Deußen selbst kam während der Gefechte durch den
Einschlag mehrerer Granaten in der Nähe des Rathauses ums Leben.
Obwohl es völlig aussichtslos war, die heranrückende amerikanische
Front noch aufzuhalten, sollte auch in Schlüchtern bis zur letzten
Patrone gekämpft werden.
Stadtkommandant Deußen versuchte, dem militärischen Anspruch
und der Bevölkerung gleichermaßen gerecht zu werden.
Um sie zu schützen, sorgte er dafür, dass Frauen und Kinder die
Stadt verließen. Sein Befehl, die Stadt zu verteidigen, hatte jedoch
die Zerstörung Schlüchterns und viele Tote zur Folge.
Die Stadt kampflos zu übergeben, kam für ihn scheinbar nicht in
Frage – möglich auch, dass er für sich keinen Handlungsspielraum
sah: Hätte er sich dem Befehl widersetzt, so hätte man ihm
nach eigenen Worten eine „Hanfkrawatte“ umgelegt, das heißt er
wäre als Fahnenfüchtiger hingerichtet worden.
Was seine Entscheidung letztendlich bestimmte – das soldatische
Ethos, die Angst ums eigene Leben oder die irreale Hoffnung
auf eine Wende im Kriegsverlauf – darüber kann im Nachhinein
nur spekuliert werden.
Klaus Friedrich Deußen
war Stadt-Kommandant von Schlüchtern.
Klaus Friedrich Deußen wollte Schlüchtern verteidigen.
Und er wollte die Menschen in Schlüchtern beschützen.
Schlüchtern wurde von amerikanischen Soldaten angegriffen.
Es wurden viele Menschen getötet.
Klaus Friedrich Deußen wurde auch getötet.
Klaus Friedrich Deußen
wollte Schlüchtern nicht aufgeben.
Er wollte gegen die amerikanischen Soldaten kämpfen.
Warum das so war
weiß man nicht.
Entweder hatte er Angst erhängt zu werden.
Oder er machte genau das,
was man als Soldat machen muss.
Oder er hoffte,
dass Deutschland den Krieg doch noch gewinnt.
Klaus Friedrich Deußen war Marine-Offizier.
Er hatte 6 Kinder.
Klaus Friedrich Deußen hatte
eine schwere Operation am Magen.
Nach der Operation konnte er
nicht mehr auf einem Schiff arbeiten.
Klaus Friedrich Deußen hat sich deshalb
als normaler Soldat gemeldet.
Er wurde zum Stadt-Kommandanten von Schlüchtern.
Klaus Friedrich Deußen marschierte mit anderen Soldaten
nach Schlüchtern.
Er wollte Schlüchtern verteidigen.
In Schlüchtern waren über 300 verletzte Menschen.
Klaus Friedrich Deußen wollte
die Menschen in Schlüchtern beschützen.
Amerikanische Soldaten waren auf dem Weg nach Schlüchtern.
Die amerikanischen Soldaten haben Schlüchtern angegriffen.
Dabei wurden viele Häuser zerstört.
Und es wurden viele Menschen getötet.
Klaus Friedrich Deußen wurde auch bei dem Angriff getötet.
Klaus Friedrich Deußen
wollte Schlüchtern nicht aufgeben.
Er wollte gegen die amerikanischen Soldaten kämpfen.
Warum das so war
weiß man nicht.
Entweder hatte er Angst erhängt zu werden.
Oder er machte genau das,
was man als Soldat machen muss.
Oder er hoffte,
dass Deutschland den Krieg doch noch gewinnt.
Vater von sechs Kindern
mit Leib und Seele Marineoffizier
1944
die schwere Operation
zwei Drittel des Magens sind weg
nicht mehr borddiensttauglich
Meldung zum Heer
denn die können jeden gebrauchen
eingesetzt als Stadtkommandant
Schlüchtern seine Festung
Haferschleim statt Gulaschkanone
Ostersonntag am Abend
unter Beschuss
sofort tot